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Venenerkrankungen

Fast ein Siebtel unserer Bevölkerung leidet unter irgendeiner Form der Venenerkrankung. Dabei reicht das Spektrum von der akuten Entzündung im Bereich der oberflächlichen Venen (vorallem am Beil) über die Thrombose tiefliegender Venen (Becken- und Beinbereich) und die Krampfadererkrankung bis zur sogenannten chronisch venösen Insuffizienz, also einer allgemeinen Venenschwäche, mit den bekannten Symptomen von Schwere und Schmerz in den Beinen und Wasseransammlungen (Ödemen) besonders an den Fußknöcheln. Dabei schreitet die Erkrankung von den beschriebenen Stauungszeichen über Hautveränderungen (Verfärbung, Verdünnung der Haut) bis zum schwer zu heilenden Bein geschwür fort. Vorallem im Frühstadium der Erkrankung, also während des Auftretens von Schweregefühl nach langem Stehen oder Sitzen bis zum Auftreten von Krampfadern (der Begriff kommt übrigens nicht von irgendwelchen Krämpfen, sondern von "kramp", was soviel wie krumm oder gewunden bedeutet), kann man die Beschwerden mit pflanzlichen Mitteln recht gut behandeln. Sobald ein akutes Ereignis, also etwa eine Venenentzündung, starker Schmerz und Überwärmung des betroffenen Gebietes hinzutritt, sind die Möglichkeiten der Selbstbehandlung erschöpft und ein Arztbesuch ist dringend anzuraten. Eine Venenthrombose schließlich ist ein potentiell lebensbedrohliches Ereignis.
Dabei bildet sich in einer größeren Vene ein Blutgerinnsel, das zunächst die Ader verstopft und die Durchblutung behindert (Schmerz, Wärme). Teile dieses Gerinnsels (Thrombus) können sich lösen, über den Blutkreislauf in Herz oder Lunge geraten und dort die Durchblutung stören mit möglicherweise tödlichen Folgen.

Welche Mittel stehen für die Selbstbehandlung zur Verfügung?

Nachdem die pflanzlichen Venenmittel über viele Jahre hinweg von vielen Experten rundweg als unwirksam bezeichnet wurden, läßt sich diese pauschale Ablehnung heute nicht mehr rechtfertigen. Für mehrere Pflanzenextrakte liegen inzwischen ordentliche Wirksamkeitsuntersuchungen vor. So sind Präparate aus Roßkastaniensamen, aus dem Buchweizen (Arzneipflanze des Jahres 1999), und dem stechenden Mäusedom (Arzneipflanze des Jahres 2002) recht gut belegt. Alle enthalten bestimmte Flavonoide und Glykoside. Weniger gut sind die Nachweise für das rote Weinlaub. Traditionell finden auch Arzneipflanzen die Cumarin enthalten Verwendung, so der Steinklee und der Waldmeister, letzterer allerdings nur noch in Form von Maibowle (höchstens 3 g frischer Waldmeister pro Liter!) mit eher unspezifischer aber in hoher Dosierung beeindruckender Wirkung. Von der direkten Verwendung der Arzneipflanzen sollte man bis auf den Buchweizen absehen. Entweder die entsprechenden Teezubereitungen sind schlecht verträglich (Kastanie, Mäusedom) , oder der Wirkstoffgehalt ist sehr stark schwankend (Steinklee). Hier greift man besser auf standardisierte Fertigarzneimittel aus der Apotheke mit garantiertem Wirkstoffgehalt zurück. Buchweizenkraut (Herbe Fagopyri) ist als Tee sehr gut verträglich. Die tägliche Dosis sollte allerdings 5 bis 6 g Teedroge nicht unterschreiten (3 Tassen zu 1,5 bis 2 g).
Von der Venendung äußerlicher Arzneimittel sollte man sich nicht zuviel erwarten. Dafür gibt es zwar eine Unzahl von Fertigprodukten wie Salben, Gele, Lotionen und Sprays. Diese wirken auch oft angenehm, weil sie die Haut kühlen und durch das Einreiben ein sanfter Massageeffekt entsteht. Eine echte Heilwirkung haben diese Arzneimittel aber höchstwahrscheinlich nicht. In bestimmten Fällen darf man äußerliche Mittel auch nicht anwenden. So muß im Fall einer akuten oberflächlichen Entzündung jegliche Reizung des entzündeten Gebietes möglichst vermieden werden. Hier kann man also höchstens flüssige oder gelförmige Zubereitungen ganz vorsichtig auftragen. Im späten Stadium einer Erkrankung ist die Haut dünn und äußerst empfindlich. Hier sollte jede Hautreizung unterbleiben. Eine solche Erkrankung kann nur vom Arzt oder erfahrenen Pflegekräften sachgerecht behandelt werden. Abschließend noch ein wichtiger Hinweis: Es gibt nach wie vor keine vernünftige Alternative zu einer gut angepaßten und konsequent benutzen Kompressionstherapie. Alle beschriebenen Mittel sind lediglich mehr oder milder wirksame Ergänzungen dieser Therapieform. Kompressionsstrümpfe mögen unangenehm sein, ein Beingeschwür oder eine Thrombose sind möglicherweise lebensgefährlich!